Sujetbild: Upcycling von Kernen zu Öle für Genussmittel und Kosmetikindustrie

Upcycling und Resteverwertung: Kerne werden zu neuen Produkten

Forschung & Innovation

Der Kern der Sache ist der Kern. Ein cleveres Beispiel für Upcycling und Resteverwertung liefert ein Jungunternehmen aus Krems an der Donau. Kerne von Steinobst landen dadurch nicht mehr im Müll, sondern werden zu neuen Produkten

Samen und Kerne werden mit ihren wertvollen Ölen als Basis für Protein- und Backmehl verwendet. Dazu trennt man die äußere Hartschale und den inneren Weichkern voneinander. In Asien wird dies meist von Hand gemacht. Als Öle für die Genussmittel- und Kosmetikindustrie steckt im Kern ebenso enormes Potenzial. Sauer- und Süßkirschensamen sind laut dem österreichischen Start-up Kern Tec ein besonders wertvoller Rohstoff. Sie enthalten nämlich bis zu 4-fach gesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe, Proteine und Antioxidantien. Und für Superfood hat der Markt derzeit ein offenes Ohr.

Sujetbild: Das Kern Tec Team (von links): Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither.

Das Kern Tec-Team (von links): Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither
(Credit: Kern Tec)

Aber nicht nur die Weichkerne, auch die Schalen will das Start-up zu 100 Prozent verwerten. Denn Upcycling und Resteverwertung stehen derzeit hoch im Kurs. Fein gemahlen kann der Schalenschrot zum Beispiel beim Sandstrahlen Sand- oder Mikroplastikpartikel ersetzen.
In Sachen Umweltbilanz werden also gleich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Importe von Samen aus Asien sollen dank österreichischer Verwertung bald der Vergangenheit angehören und eine Alternative zu Mikroplastik ist in vielen Bereichen, wie etwa der Kosmetikindustrie, ein ganz heißes Thema.

Tonnenweise Kerne vor der Müllhalde „gerettet“

Heuer ist der Marktstart erfolgt, erzählt Luca Fichtinger: „Wir haben diesen Sommer rund 200 Tonnen Kerne ,gerettet‘ und diese werden aktuell verarbeitet und an unsere Erstkunden gesendet.“ Die Produkte sind am Markt sehr gut angekommen. „Besonders in der Genussöl-Branche. Dort sind die Öle aus unseren Samen bei Verkostungen oft auf Platz 1 gelandet.“ Die Lebensmittelindustrie hat großes Interesse; hier sollen bereits einige neue Produkte in der Pipeline sein. Großkunden Deutschland und der Schweiz sind schon an Bord. Auch aus Österreich gibt es Interesse. Der steirische Chocolatier Josef Zotter testet und plant bereits.
In Sachen Kooperationen hat Kern Tec unter anderem in der Obstindustrie starke Partnerschaften geschlossen. Kirschkerne aus Österreich und Umgebung machen deshalb den Anfang in der Verwertung.
Auch die Unterstützung des Wiener Traditionsunternehmens Staud’s haben sich die Jungunternehmer gesichert. Das entwickelte Verfahren will Kern Tec übrigens patentieren lassen, denn vor allem Kerne von Marillen und Kirschen enthalten giftige Blausäure und Kern Tec kann diese schonend herauslösen und die Samen somit entgiften.

 

www.kern-tec.com

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