Wirtschaft & Standort
Mehr als 73.000 defekte Elektrogeräte – von Smartphone bis E-Herd – wurden seit Einführung des Reparaturbonus in der Steiermark fachgerecht repariert und damit nicht entsorgt. Eine Erfolgsstory, die weitergeht …
Bundesweit lag die Zahl der Reparaturboni bereits ein Jahr nach Start des Förderprogramms im April 2022 bei mehr 560.000. Damit hatte man ein Ziel geknackt, das man eigentlich erst für das Jahr 2026 anvisiert hatte. Auch wenn der Reparaturbonus über den Sommer 2023 pausierte, da das Auszahlungssystem angepasst wurde, ist die Nachfrage ungebrochen. „Wir sehen ein sehr großes Interesse bei Kunden wie beteiligten Betrieben“, betont Arno Adler, Berufsgruppensprecher der Kommunikationselektroniker in der Steiermark. Reparieren statt Wegwerfen liege im Trend.
Bewusstsein geschärft
Der Reparaturbonus sei dabei durchaus ein Weckruf, der wahrgenommen wurde. „Mit der Aktion ist den Menschen wieder verstärkt ins Bewusstsein gerufen worden, dass man viele Geräte reparieren kann und nicht gleich wegwerfen muss, wenn eine Komponente nicht mehr funktioniert oder das Handy-Display gesprungen ist“, so der Fachmann. Win-Win also für die Umwelt, weil Ressourcen geschont werden, und für die Geldbörse. Jeder Reparaturbonus deckt dabei 50 Prozent der Reparaturkosten bis zu einem Wert von 200 Euro. Gerade bei teuren Großgeräten interessant.
Wieder mehr Service-Betriebe
„Bei den Elektrotechnikern, Kommunikationselektronikern und Elektronikern ist es dadurch auch so, dass die Betriebe dieses Kundenservice wieder verstärkt anbieten oder neu ins Angebot aufnehmen“, berichtet Adler. Denn die Zahl der Fachbetriebe, die sich auf Reparaturen spezialisiert haben oder dieses Service überhaupt anbieten, sei in der Steiermark in der Vergangenheit stark rückläufig gewesen. Schließlich wurde es zuvor kaum genutzt.
Viel Potenzial
Die Erfolgsbilanz zeigt, dass das Reparieren mit dem Bonusprogramm wieder attraktiver geworden ist. Allein im ersten Jahr wurden in der Steiermark am häufigsten Smartphones und Handys (25.667) mit dem Bonus repariert, gefolgt von Geschirrspülern (8.057), Espresso- und Kaffeemaschinen (7.778), Waschmaschinen (7.527) sowie Laptops (2.433). Grundsätzlich haben aber alle Geräte von der so genannten „großen weißen Ware“, wie Waschmaschine oder Geschirrspüler, über Unterhaltungselektronik bis hin zu Lampen, Spielzeug und Handys, das Potenzial, repariert zu werden.
Keine Ersatzteile mehr
Bedauerlich ist für Arno Adler allerdings, dass die Gerätehersteller bereits 3 bis 4 Jahren nach Produkteinführung keine Ersatzteile mehr anbieten. „Da nützt der beste Reparaturbonus nichts, wenn die Betriebe keine Ersatzteile mehr beschaffen können.“ Das System müsse daher auf anderer Ebene weitergedacht werden. Er ergänzt: „Es lohnt sich auch nicht in jedem Fall, ein defektes Gerät zu reparieren – wenn die Kosten sehr hoch und das Gerät bereits sehr alt ist und nicht mehr energieeffizient arbeitet. Dann kann auch eine Neuanschaffung im Sinne der Umwelt sein.“
Förderzeitraum noch bis 2026
Nach der Pausierung des Reparaturbonus läuft die Erfolgsstory weiter. Bis 2026 wird der Reparaturbonus durch „NextGenerationEU“ im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans (ÖARP) insgesamt mit Mitteln in Höhe von 130 Millionen Euro gefördert. Der Bonus kann so lange beantragt werden, wie Budgetmittel vorhanden sind, längstens jedoch bis zum 31. März 2026.
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