Wirtschaft & Standort
Für die alternative Energieerzeugung sind Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen wesentlich. Gegner nennen sie eine Verschandelung der Landschaft. Ein Anbieter setzt daher nun bewusst auf diesen „Lebensraum“ und kombiniert Photovoltaik-Parks mit einem tierischen Mehrwert: Schaf- und Bienenzucht.
Schön sind sie definitiv nicht und kritische Stimmen werfen den Freiflächenanlagen zudem Bodenversiegelung vor. Dass sie zusätzlich zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie aber auch einen Mehrwert in Sachen Biodiversität bieten können, zeigt nun ein heimischer Anbieter in ersten Projekten: Durch die Aufständerungen der Anlagen, die nur 1 % der Fläche auch tatsächlich versiegeln, könnten unter den Modulen Flora und Fauna (geschützt) gedeihen, meint man beim österreichischen Unternehmen Enery. Darüber hinaus könnten die Freiflächenanlagen sogar zur Biodiversität beitragen, da selbst der vom Aussterben bedrohte Tagfalter und auch die seltene Zauneidechse sich unter dem Schutz der Solarmodule sehr wohlfühlen würden. Die Haltung von Schafen als wollige „Rasenmäher“ in den Parks sowie die Bienenzucht gelingen auf jeden Fall schon einmal. Die Firma Enery, die sich „Grünstromerzeuger“ nennt und in verschiedenen Ländern Großanlagen auf Freiflächen errichtet, fördert die Schaf- und Bienenzucht in den Freiflächenanlagen. Den Erfolg kann man sogar schmecken – es gibt einen eigenen Sonnenhonig und Solar-Honigschnaps …
Genügend Dachflächen
Doch stellen wir uns die prinzipielle Frage: Sollten wir nicht besser unsere Dächer nutzen, als freie Flächen in der Landschaft zu verbauen? Die Sonne ist eine der Hauptakteurinnen in der Energiewende, die Österreich anpeilt (siehe Info-Box). Und obwohl es hierzulande im vergangenen Jahr einen Rekordzubau an Photovoltaik-Anlagen – nämlich von über einem Gigawattpeak – gegeben hat, sind noch nicht einmal 30 % der für 2030 notwendigen PV-Leistung installiert, warnt der Bundesverband Photovoltaic Austria. Genügend Dachflächen hätten wir in Österreich, doch die Sache hat einen Haken: Würde man in Österreich alle Dachflächen über
220 Quadratmeter Größe nutzen, könnte man das Ziel von 2030 erreichen, ergab eine Studie des Instituts für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der BOKU im Jahr 2021. Doch, so die Forschenden weiter, man könnte die nötigen Anlagen auf diese Art nicht schnell genug errichten, schließlich ist eine Installation auf Dächern wesentlich aufwendiger. Aus diesem Grund seien – zumindest temporär – Freiflächenanlagen ein Thema.
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