Alternativen für das Recycling von Kunststoff-Verpackungen benötigt

Zu wenig Kreislauf

Energie & Ressourcen

Der Königsweg ist es, Produkte so zu designen, dass sie nicht im Müll landen, sondern im Kreislauf bleiben. Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr helfen, werden aber kaum genutzt. Die neue EU-Verpackungsverordnung soll für mehr Kreislauf sorgen.

Mit der neuen Verpackungsverordnung zielt die EU auf eine Klimaneutralität bis 2050 ab. Dem vorgelegten Entwurf soll 2024 die rechtsgültige Regelung folgen. „Die Chancen stehen gut, dass aus der Richtlinie auch eine für EU-Staaten verbindliche Verordnung wird“, sagt Christian Abl, Geschäftsführer von Reclay Systems GmbH. Für ihn stechen zwei Entwicklungen positiv hervor: die Vereinheitlichung von Deklarierungspflichten und die Verpflichtung zum Einsatz von Kunststoff-Rezyklat.

Aus für „Trittbrettfahrer“
„Sollten Unternehmen ihren Meldepflichten nicht rechtskonform nachkommen, drohen wirkungsvolle Konsequenzen, wie z.B. das Vertriebsverbot“, erklärt Abl. So werde sichergestellt, dass nicht-konforme Verpackungen nicht mehr im Handel erhältlich sind. Gleichzeitig ist damit auch das große Problem von „Trittbrettfahrern“ – Unternehmen, die ihre Verpackungen nicht ordnungsgemäß entpflichten, sich also nicht bei einem Sammel- und Verwertungssystem beteiligen – besser in den Griff zu bekommen. Europaweit einheitliche Meldeverpflichtungen helfen laut Abl dabei, Kapazitäten der abfallwirtschaftlichen Infrastruktur besser auszulasten und Investitionen entsprechend zu planen.

Nachfrage ankurbeln
Auch die Verpflichtung zum Einsatz von Kunststoff-Rezyklat in Verpackungen sieht Abl als positive Entwicklung: „Sie sind wohl der wichtigste und zugleich dringendste Schritt, um die europäische Circular Economy zum Funktionieren zu bringen“. Wird die Nachfrage angekurbelt, können Kapazitäten aufgebaut werden, damit sich der freie Markt etablieren kann. „So kommen wir schrittweise hin zu kreislauffähigem Verpackungsmanagement.“

Alternativen für das Recycling von Kunststoff-Verpackungen benötigt

Wie kann die europäische Kreislaufwirtschaft auf den richtigen Weg gebracht werden? (Foto: iStock/Sergey Tikhomirov)

Kein Weichspülen
Aber reicht das, um die EU-Recyclingziele zu erfüllen oder hätte es schärfere Regelungen gebraucht? Die geplante EU-Verpackungsverordnung ist aus Abls Sicht umfangreich und wichtig für die Zukunft. Wenn es der Kommission gelingt, diese Richtlinie in die Umsetzung zu bringen und daraus eine verpflichtende Verordnung zu machen, dann ist das laut Abl ein Riesenschritt, um die europäische Kreislaufwirtschaft auf den richtigen Weg zu bringen. „Wir hoffen, dass die geplante Verordnung in keiner Weise weichgespült wird.“

Vieles versäumt
Das Hauptproblem ist für Abl das Versäumnis in Österreich, in den Aufbau moderner Recyclingkapazitäten zu investieren. „2025 soll in Österreich die Recyclingquote bei 50 % liegen. Heute schaffen wir die Hälfte und ich glaube nicht, dass wir die Ziele erreichen.“ Daher müssen die Konsumenten verstärkt über ihre Rolle in der Kreislaufwirtschaft informiert und die internationale Zusammenarbeit ausgebaut werden, um Ideen und Perspektiven für Österreich zu nutzen und es in eine kreislauffähige Zukunft zu bringen.

Bild von Christian Abl

Christian Abl (Foto: Raan GmbH)

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