Mehrweg – weltweit einzigartig

Energie & Ressourcen

Die Frage, ob Mehrweg- oder Einwegverpackungen ökologisch die Nase vorne haben, lässt sich nicht so einfach beantworten. Schließlich spielen bei der Berechnung viele Faktoren eine Rolle. Mit einer Weinflasche geht die Steiermark jedoch einen weltweit einzigartigen (Mehr-)Weg.

Will man Mehrweg- und Einwegverpackungen vergleichen, gilt es, den gesamten Lebenszyklus und so manchen Aspekt darüber hinaus genauestens unter die Lupe zu nehmen. Beginnend bei der Herstellung der Rohstoffe, über die Produktion und den Transport bis hin zur Recyclingquote, gibt es viele Kriterien zu beachten. Genau das hat ein Forschungsteam des Logistikum an der FH Oberösterreich rund um Projektleiterin Sarah Pfoser gemacht. Ziel war die Einführung einer wiederverwendbaren Mehrwegversandverpackung für die Österreichische Post AG.

Wiederverwendbare Versandverpackung

Der Startschuss für das Projekt „Grüne Verpackung“ fiel im Frühling 2022. In einer Vorstudie wurden vom Projektteam bereits über 40 nachhaltige Verpackungslösungen detailliert betrachtet und analysiert. „Dabei hat sich klar gezeigt, dass der Aufbau eines Mehrwegzyklus das größte Emissionseinsparungspotenzial birgt“, betont Pfoser und führt aus: „Ein weiterer positiver Effekt lässt sich über die verwendeten Materialien, wie nachwachsende Rohstoffe bzw. recyceltes PET, erzielen.“ Damit überholen die Mehrwegverpackungen, die nach ihrer Verwendung wieder zusammengefaltet und über die Post bzw. Filialen der Partnerbetriebe retourniert werden können, in ihrer Ökobilanz schon nach wenigen Zyklen den gewöhnlichen Verpackungskarton. Als Projektpartner konnten die Versandhändler Intersport, Thalia, Tchibo, dm und Interspar Weinwelt gewonnen werden.

Die grüne Verpackung der FH Oberösterreich

Mehr als eine Nasenlänge voraus

Für SPAR war das ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Schon heute führt man bespielsweise das größte Angebot an Mehrwegflaschen, als wichtiger Teil ökologieorientierter Sortimentsgestaltung. Aber ist die Mehrwergflasche tatsächlich immer die bessere Wahl? Nicht immer, aber unter bestimmten Voraussetzungen auf jeden Fall. So kann eine Mehrwegflasche aus Glas beispielsweise bis zu 50-mal wiederbefüllt werden und spart so eine große Menge wertvoller Rohstoffe. Handelt es sich bei dieser Glasflasche noch dazu um eine sogenannte „Pool-Flasche“, also eine Flasche, die von verschiedenen Befüllern verwendet werden kann, sorgt dies zudem für kurze Transportwege. Bestes Beispiel: die klassische Bierflasche. Leider geht der Trend bei vielen Produzenten zu Individualflaschen, wodurch mitunter weite Transportwege indiziert werden, was den ökologischen Fußabdruck wieder erhöht.

Weltweit einzigartig: Steiermarkflasche

Es gibt aber auch andere Beispiele. So wurde im Jahr 2011 die Steiermarkflasche, als wiederbefüllbare Glasflasche für steirischen Wein, vom Land Steiermark, der Weinbauabteilung der Landwirtschaftskammer und SPAR ins Leben gerufen. Die ursprünglich zu Marketingzwecken mit dem Panthersymbol versehene Flasche hat einen hohen Wiedererkennungswert. „Die Besonderheit war die Einführung als pfandlose, aber wiederbefüllbare Flasche“, so Ingrid Winter, Referatsleiterin Abfall- und Ressourcenwirtschaft, Land Steiermark. Man wollte das Handling so einfach wie möglich gestalten. Und der im Rahmen des Pilotprojekts 2011/2012 erzielte Rücklauf mit rund 40 Prozent gab der Idee durchaus Recht. Anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums 2021 fand ein Relaunch statt, zudem wurde die Rückgabe weiter vereinfacht. „Man kann die Steiermarkflasche nun an 430 Rückgabestellen retournieren – das sind neben vielen steirischen Weinbauern und einigen anderen regionalen Partnern rund 250 Märkte der Firma SPAR in der Steiermark und im Südburgenland“, freut sich Winter und hofft auf eine steigende Rücklaufquote bei den mehreren Millionen Flaschen im Umlauf.

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Die Steiermarkflasche

Die einzigartige Steiermarkflasche

Der weitverbreitete Glauben, dass durch das Waschen und den Transport der Mehrweggebinde praktisch genauso viel Wasser und Energie verbraucht wird, wie durch die Produktion neuer Flaschen, stimmt nicht. Die Steiermarkflasche spart bei Wiederverwendung rund

  • 60 Prozent Wasser und
  • 95 Prozent CO2 sowie
  • 99 Prozent Rohstoffe,
  • 96 Prozent Energie und
  • 99 Prozent Abfall ein.

Damit ist sie ein Musterbeispiel für regionale, nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

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