MIX AND MATCH: Logistikwissen gefragt

Wirtschaft & Standort

Weniger CO2-Ausstoß, niedrigere Kosten und weniger LKW-Fahrten: Ein Grazer Start-up optimiert die Transportplanung für Automobilzulieferbetriebe. Die Fahrten-Optimierung ist in der Entsorgungsbranche schon lange Thema. Aber wie lässt sich die Entsorgungslogistik verbessern?

Entleerungsintervalle und Abfuhrpläne bilden praktisch die Basis der Müllentsorgung

Immer öfter kommen auch Chips zum Einsatz, die den Füllstand im Abfallbehälter melden und so beispielsweise die gemeindeübergreifende Entsorgung erleichtern sollen. Wie aber lässt sich die Entsorgungslogistik künftig tatsächlich noch verbessern? Was genau braucht es dafür?

Trend zur „Verchippung“

International zeigt sich ein klarer Trend zur “Verchippung“ sämtlicher Behälter, denn für die dynamische Tourenplanung im Kommunalbereich ist der Einsatz von Chips die Basis. Das Gleiche gilt für den Gewerbebereich, auch hier sind Chips für die smarte Dienstleistungserbringung unerlässlich – Stichwort „Sensorunterstützte Presscontainer“ bzw. „Smart Bins“. Die zunehmende Bedeutung merkt man auch bei den Ausschreibungen im Bereich der Siedlungsabfallsammlung, die immer öfter diesbezügliche Regelungen beinhalten.

Datenunterstützte Entscheidungen

Eine begrüßenswerte Entwicklung, denn schnelleres datenunterstütztes Reagieren auf volatile Auftragsdaten ist gefragter denn je. Nicht nur das „plötzlich“ massiv verschobene Abfallaufkommen im Zuge der Corona-Pandemie war eine massive Herausforderung für die Entsorgungsbetriebe. Auch außerhalb von Lockdowns sind schwankende Abfallmengen, wie sie praktisch an der Tagesordnung liegen, logistisch nicht immer einfach bewältigbar. Datenunterstützte Entscheidungen haben hier enorm an Bedeutung gewonnen. Und diese werden auch bei der Umsetzung der EU-weiten Vorgaben für Entsorgungsquoten, die für alle Stakeholder der Branche eine Herausforderung darstellen, unerlässlich sein.

Überregionale Systeme in Anwendung

Und wie sieht es nun mit dem eingangs erwähnten Tool des Grazer Start-ups aus, dessen Erfolg unter anderem darauf beruht, dass Abholungen bei mehreren Lieferanten mit einem einzelnen LKW aufeinander abgestimmt und effizient kombiniert werden? Vielfach werden in der Branche bereits Systeme angewendet die überregional und über verschiedene Unternehmen genutzt werden.

Experten- und Anwenderwissen kombinieren

Um lokale und regionale Potenziale aufzeigen zu können ist bei all diesen Bestrebungen eine zentrale Logistik innerhalb der Entsorgungsbetriebe essenziell. Und es geht darum das umfangreiche Wissen in den Köpfen einzelner Mitarbeiter zu Systemwissen zu machen. Die Herausforderung liegt laut Entsorgungsbetrieben darin, mathematisches Experten- bzw. Fachwissen mit Anwenderwissen zu kombinieren. Genau in dieser Kombination liegt das Potenzial für die Zukunft. Aufgabe der Mitarbeiter wird sein, das gewachsene Wissen innerhalb der Unternehmen mit fundiertem Logistikwissen zu matchen. Eine entsprechende Ausbildung im Logistikbereich wäre demnach für Berufseinsteiger sinnvoll und für jedes Entsorgungsunternehmen sowie im Endeffekt für das gesamte Ressourcenmanagement von Vorteil.

 

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