Wissenschaft & Forschung
Egal ob beim Heizen, im Transport oder im Recycling – von alternativen Zugängen und technologischen Innovationen profitieren letzten Endes Mensch und Umwelt. 4 Beispiele für zukunftsträchtige Projekte und Ideen.
Bier sorgt für wohlige Wärme
Recycling der etwas anderen Art: In Graz wird seit einiger Zeit Energie aus der Vergärung der Bierwürze zu Puntigamer Bier für die Wärmeversorgung von Wohnungen und Geschäftsräumlichkeiten eingesetzt. KELAG Energie & Wärme bringt diese Abwärme mit Wärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau, sodass sie im Brauquartier in Graz-Puntigam für die Heizung und das Warmwasser genutzt werden kann.
Das Brauquartier umfasst im Endausbau rund 65.000 Quadratmeter Wohn- und Geschäftsflächen und hat einen Wärmebedarf von rund 3,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Die grüne Wärme aus der Vergärung der Bierwürze bedeutet eine CO2-Einsparung von 720 Tonnen pro Jahr. Umgesetzt wurde das Projekt von KELAG Energie & Wärme, Brau Union Österreich/Puntigamer und dem Immobilienunternehmen C&P.
Ein Sprinter mit langem Atem
Erstmals wird 2019 der Mercedes-Benz eSprinter am Markt verfügbar sein. „Er beweist, dass elektrifizierte Modelle konkurrenzfähig sind und je nach Einsatz mit Verbrennungsmotoren bei den Kosten gleichziehen können“, zeigt sich Andreas Oberbichler von Pappas Graz überzeugt. Eine Batteriekapazität von 41 kWh sorgt für eine Reichweite von rund 150 Kilometern. Ergänzt wird das Antriebsportfolio in mittelfristiger Zukunft durch die Brennstoffzelle – den Concept Sprinter F-CELL. Er verbindet Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem Plug-in-Hybrid mit einer elektrischen Leistung von etwa 147 kW. 3 Tanks im Unterbau ermöglichen eine Reichweite von rund 300 Kilometern – und eine Erweiterung auf bis zu 530 Kilometern ist über einen weiteren Tank möglich. Auch für größere LKW bietet Mercedes-Benz innovative Elektro- und Gasantriebskonzepte an.
Recycling mit Köpfchen
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde – auch im Recycling. Das Gleisdorfer Unternehmen BT-Wolfgang Binder hat mit seiner Abteilung REDWAVE kürzlich mit REDWAVE 2i eine „intelligente“ Generation von sensorgestützten Sortiermaschinen auf den Markt gebracht. Nicht nur direkt an der Sortiermaschine, auch über Online-Zugang sind die Daten einsehbar. Echtzeitanalysen bieten die Möglichkeit, den Sortierprozess intelligent zu überwachen und zu steuern. Bis zu 6 unterschiedliche Fraktionen können mit nur einer einzigen Maschine sortiert werden. Damit ist BT-Wolfgang Binder ein weiterer Beweis dafür, dass steirische Unternehmen im Bereich der Umwelttechnologien Weltspitze sind.
Bitte nicht in den Kanal
3,6 Millionen Euro jährlich kostet das falsche Entsorgen von Feuchttüchern, so eine Studie der Montanuniversität Leoben. Wenn Feuchttücher nämlich nicht im Restmüll sondern über die Toilette entsorgt werden, führt das zu erheblichen Mehrkosten. Besonders problematisch sind laut den Autoren der Studie, die von der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger (GSA) beauftragt wurde, sehr reißfeste und nicht biologisch abbaubare Produkte. Die rund 1.200 LKW-Fuhren an Fehlwürfen in den Toiletten verstopfen Pumpwerke und stören den Betrieb der Kläranlagen. Das wiederum führt zu hohen Reparatur- und Wartungskosten – die letzten Endes die Kanalbenützungsgebühren erhöhen. Richtiges Entsorgen lohnt sich daher nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die eigene Geldbörse.