Abfall im Urlaub: Müllsack auf einem Platz in Florenz

Abfall macht keinen Urlaub

Wissenschaft & Forschung

Urlaub macht Freude – und Müll. Jeder Urlauber hinterlässt pro Übernachtung bis zu 2 Kilogramm Abfall an seinem Urlaubsort. Angesichts der malerischen Plätze und traumhaften Strände, mit denen sich Urlaubsdestinationen präsentieren, bleibt dieses Problem oft im Verborgenen. Das Projekt URBANWASTE nimmt sich dem Abfall im Urlaub an.

„Touristen verursachen rund 14 Prozent des weltweiten Siedlungsabfallaufkommens“, betont Iris Gruber vom Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien und erklärt weiter: „Städte mit hohem Tourismusaufkommen benötigen daher maßgeschneiderte Strategien, um diesen abfallwirtschaftlichen Herausforderungen optimal begegnen zu können.“ In diesem Bewusstsein wurde im Juni 2016 das Projekt URBANWASTE („Urban Strategies for Waste Management in Tourist Cities“) ins Leben gerufen. Das Projektkonsortium von URBANWASTE besteht aus 27 Partnern aus 12 europäischen Ländern, darunter ist auch das Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien.

Abfall im Urlaub reduzieren

„Wir haben in den letzten 6 Monaten das Gesamtabfallaufkommen in 11 ausgewählten Tourismusdestinationen erhoben und bewertet, welchen Einfluss der Tourismus auf die Abfallerzeugung hat“, so Iris Gruber. Mittels statistischer Analyse wurde das Abfallaufkommen pro Übernachtung ermittelt – auf Teneriffa etwa produzieren Touristen pro Übernachtung rund 1,6 bis 2,1 kg Abfall im Urlaub. Ein weiteres Ergebnis laut Gruber: „In Bezug auf negative Umweltauswirkungen ist besonders auf Lebensmittelabfälle zu achten. Sie sind der Hauptgrund für die negativen Auswirkungen der Deponierung im Hinblick auf das Treibhausgaspotenzial. Da ein relevanter Anteil dieser Abfälle aus touristischen Aktivitäten stammt, ist es wichtig, dass insbesondere Pilotstädte mit einem hohen Anteil direkter Deponierung von Restmüll den Schwerpunkt auf die getrennte Sammlung und Nachbehandlung von Lebensmittelabfällen legen.“ Auf Basis dieser Ergebnisse werden derzeit gemeinsam mit den Pilot-Case-Partnern und weiteren lokalen Stakeholdern maßgeschneiderte Abfallvermeidungs- und Managementstrategien entwickelt. Die Umsetzung der Maßnahmen ist innerhalb des nächsten Jahres geplant.

Abfall im Urlaub: Müllsack auf einem Platz in Florenz

Wie hier in Florenz ist der Umgang mit Abfall in vielen, bei Touristen beliebten, Orten ein Problem.
(Credit: Doppelpunkt)

11 Städte europaweit

URBANWASTE ist ein dreijähriges Forschungsprojekt, finanziert durch das EU-Forschungsprogramm Horizon 2020, mit dem Ziel, umweltfreundliche und innovative Abfallvermeidungs- und Managementstrategien für 11 ausgewählte Städte mit hohem Tourismusaufkommen – wie z.B. Kopenhagen, Dubrovnik, Florenz oder Nizza – zu entwickeln. Im Vergleich zu anderen Städten stehen touristische Städte aufgrund der Saisonalität und anderer Besonderheiten der Tourismusbranche speziellen Herausforderungen bei der Abfallvermeidung und Abfallbewirtschaftung gegenüber. Zur Aufrechterhaltung ihrer Attraktivität ist eine effiziente Abfallbewirtschaftung für touristische Städte aber ein enorm wichtiger Aspekt. Mit Hilfe von URBANWASTE sollen beispielhaft die touristische Abfallproduktion verringert sowie die Wiederverwendung, das Recycling und die Sammlung und Entsorgung von Abfall im Urlaub unterstützt werden.

Wie man als Tourismusregion den Umgang mit Abfall erändern kann, zeigt die Region Punta Cana. Noch vor rund 10 Jahren produzierte die Region in der Dominikanischen Republik zwischen 20 und 30 Tonnen Müll täglich. Heute werden rund 47 Prozent aller Abfälle recycelt (nähere Infos).

schönes Bild mit Palme am Strand in Punta Cana - ohne Abfall im Urlaub

(c) Gio la Gamb, Wikipedia

Über URBANWASTE:

  • URBANWASTE („Urban Strategies for Waste Management in Tourist Cities“) ist ein 3-jähriges Forschungsprojekt finanziert durch das EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 unter der Koordination der Regierung der Kanarischen Inseln.
  • Folgende Regionen sind beteiligt: Azoren (Portugal), Dubrovnik (Kroatien), Florenz (Italien), Kavala/Thrakien (Griechenland), Kopenhagen (Dänemark), Lissabon (Portugal), Nicosia (Zypern), Nizza (Frankreich), Santander (Spanien), Syrakus (Italien) und Teneriffa (Adeje, Arona, Puerto de la Cruz) (Spanien).
  • Auch eine eigene App wurde entwickelt, die das Abfallbewusstsein der Touristen steigern soll: die Whasteapp.
  • Nähere Infos: www.urban-waste.eu

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