KI hilft bei Abfallsammlung und -aufbereitung

Smart Waste: Wie KI die Entsorgung revolutioniert

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An Innovationen mangelt es nicht im Bereich der Abfallsammlung und -aufbereitung. Viele Tätigkeiten und Arbeitsschritte sollen künftig weiter automatisiert werden. Aber auch, wenn Technologie und Künstliche Intelligenz vieles vereinfachen oder gar übernehmen – ganz ohne Menschen geht´s nicht.

Das autonome Sammelfahrzeug cruist lautlos durch die Großstadt, Roboter karren die Mülltonnen zum LKW. In der Sortieranlage werden die Wertstoffe vollautomatisch sortiert bzw. nachsortiert – das Ergebnis: nahezu sortenreine Wertstoffe für hochwertigste Rezyklate. Hört sich an, wie Science Fiction – ist es in dieser Ausprägung vorläufig auch noch. Doch an vielen dieser Automatisierungstechniken wird bereits geforscht. Noch sind die Entwicklungen aber nicht so weit, dass sie den Menschen im Müllfahrzeug oder in allen Bereichen der Sortierung vollkommen ersetzen könnten.

Der Roboter im selbstfahrenden Müllauto?

Volvo beispielsweise arbeitet schon seit vielen Jahren an der Entwicklung eines autonomen Entsorgungsfahrzeugs. Die Herausforderung dabei ist einerseits einen tonnenschweren LKW durch teilweise enge Straßen in dicht verbauten Gegenden mit spielenden Kindern etc. zu manövrieren und dabei höchste Sicherheit zu garantieren. Die Krux an der Sache ist außerdem die Auffindbarkeit der Mülltonnen.

Ohne Menschen geht´s (noch) nicht

Ganz ohne menschliche Hilfe geht es auch beim nächsten Schritt, der Müllsortierung, (noch) nicht. Um ein hochwertiges Rezyklat zu erhalten, ist eine hohe Reinheit des gesammelten Materials unerlässlich. Trotz automatisierter Sortieranlagen ist bei der Vorsortierung die manuelle Unterstützung durch den Menschen daher nach wie vor fester Bestandteil. Erst dadurch können die fürs Recycling notwendigen Reinheitsgrade erreicht werden.

KI hilft bei Abfallsammlung und -aufbereitung

Wie kann KI in Zukunft die Entsorgung revolutionieren? (Foto: Adobe Stock/kinara art design )

KI lernt vom Menschen …

Geht es nach der Montanuniversität Leoben soll dies künftig aber durch KI erleichtert werden. Das Projekt recAIcle zielt auf eine Interaktion von menschlicher und maschineller Intelligenz ab. Es hat einerseits zum Ziel maschinelle Lernverfahren durch die Beobachtung der Sortierarbeiter kontinuierlich zu verbessern, da die maschinelle Erkennung von Plastikmüll beispielsweise an ihre Grenzen stößt, wenn neue, noch unbekannte Verpackungen in Umlauf kommen. Die KI wird durch Beobachtung des Menschen „angelernt“ wie ein neuer Mitarbeiter.

… und der Mensch von der KI

Doch soll die KI künftig den Menschen mittels automatisierter Klassifizierung bei der manuellen Sortierung unterstützen, indem sie die Aufmerksamkeit der Sortierarbeiter auf bestimmte Bereiche auf dem Sortierband lenkt, aber auch die manuellen Sortieraufgaben reduziert und die Sortiereffizienz erhöht. Zudem kann sie für die Einschulung von neuem Personal eingesetzt werden. All das zielt darauf ab, die Recyclingquoten auf die von der EU geforderten Werte zu erhöhen.
Und das haben wir auch bitter nötig. Wird doch in Österreich derzeit nur rund ein Viertel aller Plastikverpackungen recycelt. Die EU fordert bis zum 31. Dezember 2025 jedoch bereits 50 %. Im oberösterreichischen Ennshafen haben sich daher ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt für die zu erwartenden Mengen gerüstet und Europas modernste Sortieranlage errichtet. Mit einer Sortierkapazität von 20 Tonnen in der Stunde und beachtlichen 100.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen pro Jahr ist die TriPlast dreimal größer als bisher bestehende Anlagen in Österreich. Sie ist in der Lage die Hälfte aller österreichischen Leichtverpackungen zu sortieren. Denn auch wenn rund 20 % der heute gesammelten Verpackungen aus Kunststoff und Metall ab 2025 der Einwegpfand-Regelung unterliegen, werden diese künftig weiterhin
die Sortieranlage durchlaufen.

Hochwertige Rezyklate

Die hochmoderne Anlage bereitet Verpackungen übrigens so auf, dass sich das daraus gewonnene Rezyklat bestens zur Herstellung neuer Verpackungen oder anderer Produkte eignet. Mehr als 20 verschiedenen hochwertige Rohstoffe bilden dabei die Basis für Produkte wie Shampoo-Flaschen, Kanister, Folien oder Bauteile für die Automobil- und Elektroindustrie.

Und wie stehen wir zu neuen Technologien?

Seitens der Industrie tut sich eine Menge. Stellt sich nun die Frage, ob die Innovationen auch von der Bevölkerung angenommen bzw. mitgetragen werden, wenn es zum Beispiel um die Trennmoral geht. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage des VOEB und der WKO wurde daher die Akzeptanz bzw. Wertigkeit verschiedener Innovationen zum Thema „Abfall- und Ressourcenwirtschaft“ abgefragt.

Aussage 1: Zwei Drittel des Inhalts in der Restmülltonne gehören nicht dorthin. Ich finde daher die Idee eines Wertstoffscanners im Müllwagen gut, der per App Rückmeldung über die einzelnen Inhalte bzw. über falsch entsorgte Wertstoffe an den Haushalt sendet, um künftig besser zu trennen. Hier erlangt die Steiermark mit 73 % unter allen Bundesländern – gleich nach Salzburg – die zweithöchste Zustimmung.

Ergebnisse Aussage 1

Aussage 2: Ich wäre bereit, ca. 30 Cent pro Monat zusätzlich für die Müllentsorgung zu zahlen, wenn im Gegenzug alle Müllsammelfahrzeuge elektrisch betrieben werden und somit emissionsfrei sowie leiser sind. Mit einer Zustimmung von 46,6 % erzielte man in der Steiermark unter allen Bundesländern die geringste Zustimmung.

Ergebnisse Aussage 2


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