Entsorgung Biomüll mit Sackerln

Kompostierbare Sackerl – so klappt’s!

Wirtschaft & Standort

Immer wieder gibt es unterschiedliche Berichte zu den im Handel erhältlichen kompostierbaren Sackerl. Ob diese nun bedenkenlos zur Entsorgung des Bioabfalls geeignet sind, welche Kriterien hier zu tragen kommen und was bei der Entsorgung von Biomüll noch zu beachten ist – ein Leitfaden.

Kompostierbare Kunststoffsackerl findet man als Verpackung von Obst und Gemüse und sie werden als Biomüllbeutel oft explizit zur Entsorgung von Bioabfall angepriesen. Aber halten sie auch was ihre Hersteller versprechen?

Klare Kriterien für Kompostierprozess

Um ihrer Bezeichnung gerecht zu werden, müssen sich kompostierbare Sackerl bei 60 Grad spätestens innerhalb von 12 Wochen zu 90 % zersetzen – so sieht es der Gesetzgeber vor. Dazu ist festzuhalten: Die vom Hersteller als „kompostierbar“ gekennzeichneten sog. Biosackerl benötigen dazu ganz bestimmte Bedingungen. Bedingungen, wie sie von modernen Kompostieranlagen auf dem heutigen Stand der Technik durchaus erfüllt werden – sofern der Kompostierprozess nach Norm durchgeführt wird.

Mögliche, aber vermeidbare Probleme

Werden die oben genannten Bedingungen eingehalten, steht der Verwendung der im Handel erhältlichen Kompostsackerl zur Entsorgung von Bioabfällen nichts im Wege; wenn nicht, sieht es mit der Zersetzung der Sackerl nicht mehr so gut aus. Gründe, denen das kompostierbare Sackerl seinen mitunter schlechten Ruf verdankt, sind daher:

  • Das Fehlen einer gleichbleibend hohen Temperatur während des Kompostiervorgangs.Diese ist unerlässlich, um den Zersetzungsprozess entsprechend „anzufeuern“.
  • Eine Verkürzung des Kompostiervorgangs nimmt dem Sackerl die nötige Zeit, um möglichst vollständig zu zerfallen.
  • Und dann gibt es noch das Problem der Erkennbarkeit. Auf dem Förderband der Sortieranlagen sind die kompostierbaren Sackerl von herkömmlichen Plastiksackerln nur schwer bis gar nicht zu unterscheiden und werden daher meist händisch aussortiert. Ein Problem, das einfach aus der Welt zu schaffen wäre, sind doch die Biosackerl in der Schweiz längst durch ein auffälliges Rautenmuster gekennzeichnet.

Das Versprechen der (nahezu) rückstandsfreien Zersetzung kann also nur eingelöst werden, wenn auch die geforderten Bedingungen erfüllt werden.

Entsorgung Biomüll mit Sackerln

Obst- und Gemüseschalen, ungenießbare Lebensmittel sollen in den Biomüll – am besten ohne oder im Papiersackerl. Foto: Lunghammer

Weitere Verschärfung durch Novelle der Kompostverordnung

An einer Möglichkeit der Bereinigung der Komposterde von allfälligen Rückständen forscht gerade Binder + Co. Das steirische Unternehmen ist führend in der Aufbereitung von Schüttgütern und arbeitet derzeit gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben an einem Forschungsprojekt namens „Plastic-Free-Compost“. „Dabei setzen wir sensorgestützte Sortierverfahren ein, um Kunststoffe aus dem Fertigkompost zu entfernen, die durch herkömmliche physikalische Sortiermethoden nicht aussortiert werden können“, erläutert Georg Weingrill, Produkt Manager bei Binder + Co. Bis zur Novellierung der Kompostverordnung, die auch wesentlich niedrigere Rückstandsgrenzen bei Kunststoffpartikeln beinhaltet, will man für die erwartbare Nachfrage bei der Realisierung entsprechender Maschineninstallationen bestens gerüstet sein.

Wie sieht es mit Alternativen aus?

Will man auf Nummer Sicher gehen, gibt es natürlich Alternativen zum kompostierbaren Sackerl. Die einfachste, billigste und umweltverträglichste Variante ist völlig auf Tragehilfen zu verzichten. Mit ein oder zwei Blatt Zeitungspapier lässt sich der Biomüllkübel beispielsweise perfekt auskleiden. Das saugstarke Papier nimmt die Feuchtigkeit des Biomülls gut auf und kann mit dem Müll in die Tonne wandern. Spart Geld und schont sowohl die Umwelt als auch die wertvolle Komposterde vor möglichen Verunreinigungen durch (Bio-)Kunststoff. Für alle, die keine Zeitung lesen und dementsprechend über kein Altpapier verfügen, gibt es eigens für die Biomüllbehälter konzipierte Papiersäcke zu kaufen.

Die ähnlichen physikalischen Eigenschaften von biologisch abbaubaren
Kunststoffen und das ähnliche Aussehen wie herkömmliche Kunststoffverpackungen machen die Unterscheidung für Endverbraucher oft schwer möglich, bestätigt auch die ARA. Vorgesehen ist die Entsorgung der
„Bioplastiksackerl“ österreichweit über die Leichtverpackungssammlung,
also gelbe Tonne/gelber Sack, klären die Entsorgungsspezialisten auf. Nur verschmutzte Verpackungen gehören immer zum Restmüll.

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