Claudio Kratzmüller mit seinem System

Steirische Lösung reduziert Folienmüll

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Auf Rollcontainern werden im Lebensmittelhandel Waren transportiert – gesichert mit einer Folien-Umwicklung. Die steirische KRP Logistic Solution GmbH hat ein neues System entwickelt, das Müll aber auch Arbeitszeit und Geld spart. Tonnen von Folienmüll können so auf wenige 100 Kilo reduziert werden.

Aus einem Gespräch, das Claudio Kratzmüller mit einem LKW-Fahrer geführt hat, ist eine Idee und schließlich ein Patent geworden. „Ein Fahrer hat mir vor ein paar Jahren erzählt, dass er die Retourware aus dem Lebensmitteleinzelhandel selbst mittels Stretch-Folie sichern muss. Die Fahrer stehen aber meist unter Zeitdruck und dieser Vorgang, mehrmals mit der Folie um den Container zu gehen, dauert. Noch dazu ist es nicht angenehm, es kann einem dabei schwindlig werden“, erzählt der Unternehmer von der Unterhaltung. Deshalb begann er über eine Lösung nachzudenken und im Ausland zu recherchieren. 2020 hat er sein Unternehmen gegründet, 2022 sein System in Österreich patentieren lassen. Dieses besteht aus abnehmbaren oder fix montierten beweglichen Platten und speziell entwickelten, durchgehenden Spanngurten.

Müll um mehr als 95 % reduziert

Mittlerweile wird das KRP-System von SPAR Österreich eingesetzt und trägt dort wesentlich zur Nachhaltigkeit bei. Denn die Mengen an Stretch-Folie, die im Lebensmitteleinzelhandel benötigt werden, sind enorm. In manchen Verteilerzentren werden täglich 2.000 Rollcontainer versendet – und das sechs Mal pro Woche. Im Jahr fallen hier 30 bis 35 Tonnen Folienmüll an. „Durch unser System kann der Müll um mehr als 95 % reduziert werden. SPAR Österreich zum Beispiel spart jährlich 240 Tonnen an Folien ein. Die Investition amortisiert sich innerhalb eines Jahres“, betont Kratzmüller. „Für viele Firmen ist der Beweggrund, unnötigen Müll zu vermeiden. Diese Einsparung kann man gut durchrechnen und darstellen. Aber die Umstellung lohnt sich auch aus dem Grund, dass das Umwickeln mit Folie einiges an Arbeitszeit kostet und auch Platz benötigt.“ Da geht es natürlich schneller, wenn die Platte wie eine Tür geöffnet und der Container beladen werden kann.

Bruch von Waren wird vermieden

Die Patentanmeldung auf EU-Ebene läuft noch, aber Kratzmüllers Entwicklung stößt in der Branche auf großes Interesse: „Ein weiterer großer Lebensmitteleinzelhändler testet unser System bereits in einigen seiner Filialen, ebenso ein Gastro-Zulieferer. In Deutschland haben wir einen Interessenten, der heuer noch Tests durchführen wird, in Italien im Frühjahr 2025.“ Die Platten werden dabei jeweils individuell als Spezialanfertigung für die beim Kunden im Einsatz befindlichen Rollcontainer produziert. Einen weiteren Vorteil hat das steirische System übrigens noch: Es hilft dem Lebensmittelhandel Beschädigungen der Waren zu vermeiden. Wird nämlich über den Containerrand hinaus beladen und mit Folie umwickelt, kommt es beim Transport immer wieder zum Bruch von Waren.

Einsatz von Holz im Test

Aktuell werden die Platten aus bis zu 30 % recyceltem Material gefertigt und können mehrere Jahre eingesetzt werden. Danach sollen sie erneut recycelt werden. Kratzmüller arbeitet in der Fertigung, auch für die Spanngurten und Haken, mit rein europäischen Partnern. Geht es noch einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit? „Wir testen derzeit den Einsatz von Holz statt Kunststoff“, sagt der Firmengründer. Auf einen „grüneren“ Zweig ist man bisher aber noch nicht gekommen, da sowohl das höhere Gewicht als auch die Beanspruchung, da die Container immer wieder im Freien im Regen stehen, dem Plan (noch) einen Strich durch die Rechnung machen.

Claudio Kratzmüller mit seinem System

Claudio Kratzmüller mit seinem patentierten System. (Foto: KRP)


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