Innovation kennt keine Grenzen

Wirtschaft & Standort

Durch Künstliche Intelligenz und Sortierroboter die Recyclingquote deutlich erhöhen und neue Arbeitsplätze schaffen. Mülltonnen nur dann entleeren, wenn sie auch wirklich voll sind. Oder die Energiekosten der Maschinen durch Elektromotoren um 70 Prozent senken. Das sind nur 3 der zahlreichen Beispiele für den Innovationsgeist, den heimische Unternehmen auch in herausfordernden Zeiten leben.

Hackl: Neue Arbeitsplätze durch Digitalisierung

„Die Branche steht derzeit vor zahlreichen Entscheidungen, neuen Bestimmungen und Auflagen“, spricht Oswald Hackl jun. die nicht nur durch Covid-19 bedingten Herausforderungen offen an. Dennoch ist der Geschäftsführer des burgenländischen Entsorgungsunternehmens Hackl überzeugt: „Langfristig führt an modernen Sortieranlagen kein Weg vorbei.“ An seinem Standort in Wulkaprodersdorf wurde im Herbst 2020 die modernste Müllaufbereitungsanlage Europas eröffnet, in die 13 Millionen Euro investiert wurden.

Sie ist die erste neu errichtete Sortieranlage in Österreich seit 12 Jahren. Um möglichst viele Wertstoffe zu erhalten, entfällt die Vorzerkleinerung; gesteuert wird die Anlage über Tablets. Die Künstliche Intelligenz erkennt die auszusortierenden Stoffe und lernt dabei laufend dazu – im Netzwerk mit anderen Sortierrobotern weltweit. „Bislang gibt es aber weltweit nicht viel mehr als 30 Stück“, untermauert Hackl den hohen Innovationsgrad. 38.000 Tonnen beträgt die Gesamtkapazität der Anlage, bei Kunststoffverpackungen bis zu 15.000 Tonnen.

Bei Leichtverpackungen können 60 Prozent Wertstoffe aussortiert werden und gehen weiter ins Recycling, bei Gewerbemüll 20 Prozent. Die verbleibendenden Reste werden zu Ersatzbrennstoffen verarbeitet. Konventionelle Sortieranlagen schaffen bei Leichtverpackung nur 35 bis 50 Prozent. Und bei Gewerbemüll erfolgt derzeit beinahe keine Vorsortierung. 20 Mitarbeiter wurden durch die Anlage aufgenommen. Damit hat man Vorurteil widerlegt, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze vernichtet. Die Beheizung der Sortierkabinen erfolgt ausschließlich durch die Abwärme der Kompressoren, in den Kabinen wird noch zusätzlich über Wärmetauscher Wärme bzw. im Fall der Klimatisierung im Sommer Kälte zurückgewonnen. So konnten gegenüber den ersten Planungen etwa 150 KW Klimaleistung eingespart werden.

Hackl

Firma Hackl hat 13 Mio. Euro in die modernste Müllaufbereitungsanlage Europas investiert (Credit: Schuller).

Saubermacher: Schlaue Lösungen für jeden Abfall Smarte Altglassammlung

In Kooperation mit dem steirischen Start-up SLOC hat Saubermacher den Hightech-Sensor ANDI entwickelt. Dieser misst und kommuniziert seit Oktober 2019 den Inhalt von 300 Altglas-Behältern an die Smart Collection Plattform. Diese analysiert Behälterfüllstand, max. LKW-Nutzlast und weitere Parameter und erstellt einen gesamthaft optimierten Tourenplan, damit Behälter nicht schon entleert werden, obwohl sie erst halb voll sind. CEO Ralf Mittermayer verweist dabei auf den erfolgreichen Einsatz der Plattform während der Lockdown-Phase im ersten Halbjahr 2020: „In vielen Regionen kam es durch die plötzlich steigenden Sammelmengen zu Überfüllungen an den Sammelstellen. In Horn konnten wir dank des dynamischen Systems aber proaktiv darauf reagieren.“

Intelligente Anlagensteuerung: Auch die chemisch-physikalische Aufbereitungsanlage für Industrie- und Gewerbeabwässer in Trofaiach hat Saubermacher digitalisiert. Über eine digitale Performance-Plattform werden die wichtigsten Prozessdaten erfasst, aufgezeichnet und ausgewertet. Dies bildet die Grundlage für vorbeugende Instandhaltung sowie Fernwartungen, Online-Ontime-Qualitätskontrollen und ermöglicht langfristige Optimierungsmaßnahmen.

Saubermacher

Innovation wird bei Saubermacher großgeschrieben, unter anderem in der Altglassammlung (Credit: Saubermacher).

Mayer Recycling: Erstklassige Metall-Qualität

Das Unternehmen hat Ende 2019 die größte Innovation der Firmengeschichte präsentiert. 10,5 Mio. Euro wurden in eine neue Recyclinganlage für Hausmüll und Gewerbeabfall investiert. Mehr dazu …

Bei der Eröffnung der Anlage v. l. Roland Pomberger (Montanuniversität Leoben), Hans Seitinger (Landesrat), Andreas Säumel (Geschäftsführer Mayer).
(Credit: Lunghammer)

Komptech: 70 Prozent weniger Energiekosten

Der Recyclingmaschinen-Hersteller Komptech setzt immer stärker auf elektrisch betriebene Maschinen. Neu im Angebot sind die Produkte der e-mobile-Serie. Dabei handelt es sich um mobile, elektrisch betriebene Ausführungen der bewährten Vor-Zerkleinerer Terminator und Crambo. Geschäftsführer Heinz Leitner: „Durch den elektrischen Antrieb können bei vergleichbarer Durchsatzleistung bis zu 70 Prozent der Energiekosten gespart werden.“ Die mobilen Geräte können als Hakenlift-System oder 3-Achs-Trailer konfiguriert und somit problemlos – wie jede herkömmliche Mobilmaschine – zum Einsatzort transportiert werden. Die Integration des Schaltschranks direkt in die Maschine vereinfacht den Transport und ermöglicht die schnelle Inbetriebnahme vor Ort. Ein durchdachtes Einzelstecker-System sorgt dafür, dass die Verbindung zum lokalen Stromnetz mühelos durch eine Person erfolgen kann. Auch der Wartungsaufwand ist beim Elektromotor deutlich geringer als bei der Dieselvariante, wodurch sich die Wartungskosten um bis zu 50 Prozent reduzieren.“

Münzer: Von Sinabelkirchen nach Mumbai

Dass steirische Recycling-Technologien in aller Welt gefragt sind, beweist die Münzer Bioindustrie. 2018 wurde die erste Recyclinganlage für Altspeisefett in Mumbai eröffnet, 2019 startete man dort die Biodiesel-Produktion. „Mittelfristig wollen wir in allen 70 indischen Millionenstädten Sammelsysteme installieren“, so Geschäftsführer Ewald-Marco Münzer, der dabei auf eine Partnerschaft auf Augenhöhe setzt. „Wir haben ein großartiges Team vor Ort, und gemeinsam mit unserem Team in Österreich sind wir für die Zukunft sehr gut aufgestellt. Solch ein Projekt lässt sich nur umsetzen, wenn alle am selben Strang ziehen.“ Nicht nur international, auch in der Steiermark hat das Unternehmen in den letzten Jahren stark expandiert. 2019 wurde die zweite Erweiterung des Firmensitzes in Sinabelkirchen eröffnet, in die 3,5 Mio. Euro investiert wurden.

MAN: Smarter Begleiter auf den Straßen

Mit der Driver App vereinfacht MAN den Fahreralltag. Mit der integrierten Checkliste kann das Fahrzeug vor Fahrantritt schneller überprüft werden und relevante Fahrzeuginformationen werden digital an den Fuhrpark übertragen. Der Fuhrparkmanager kann diese in Echtzeit einsehen und auch bei etwaigen Pannen rasch reagieren. Darüber hinaus lassen sich die Lenk- und Ruhezeiten über die App planen und die Performancedaten helfen dabei, die Fahrten effizienter zu gestalten.

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