Eine junge Frau kauft am Markt Obst und Gemüse

Marktplätze für eine bessere Welt?

Leben & Gesellschaft

Reges Treiben herrscht längst nicht mehr nur auf Offline-Plattformen wie den Bauernmärkten. Auch aus dem digitalen Boden sprießen zunehmend nützliche Apps und Communities. Vor allem auf regionaler Ebene: Da wird repariert statt weggeworfen, gemietet statt gekauft und auf heimische Lebensmittelvielfalt gesetzt.

International sind es AirBnb, Foodora oder Uber. Communities, die auf vorhandene Ressourcen setzen und Menschen zusammenbringen. Ganz nach dem Prinzip: Eine Person hat etwas, das die andere braucht. Bei uns kennt man mit willhaben oder shpock 2 Plattformen, auf denen Privatpersonen erfolgreich alles verscherbeln, das zu Hause nicht mehr gebraucht wird. Die Regionalität spielt dabei kaum eine Rolle – egal wo der Verkäufer sitzt, der Lieferservice bringt das Paket bis zur eigenen Türschwelle.

Regionalität dank Wisch und Klick

Allerdings: Schön langsam vollzieht sich in der Informationsgesellschaft eine Trendumkehr. Regionale Einkaufsplattformen sind nun das neue Thema. Sie sollen Käufern die Möglichkeit eröffnen, den regionalen Händlern die Treue zu halten und gleichzeitig online zu bestellen.

Eine junge Frau kauft am Markt Obst und Gemüse

Regionale Plattformen, wie hier der Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz in Graz, gibt es mittlerweile auch im Internet.
(Credit: WKO/Lunghammer)

Warum denn nicht die Vorteile der digitalen Welt nutzen, um das Gute aus der Region zu fördern, fragte sich Esa Imre, die Gründerin des digitalen Bauernmarktes markta. Über die Vermittlungsplattform bringt sie Qualität und Geschmack der heimischen Produkte zurück in die steirischen Küchen – und das so bequem wie ein herkömmlicher Lieferservice. „Wir vereinfachen die Lieferung und Logistik für unsere Produzenten und Produzentinnen. So können sie dazu beitragen, die Vielfalt des Lebensmittelangebots zu erhöhen“, sagt Imre. Das ist nachhaltiger Konsum, weil damit lange Transportwege entfallen. Weitere Vorteile seien das Vertrauen in die heimische Qualität und das Ankurbeln der heimischen Wirtschaft inklusive der Sicherung von Arbeitsplätzen.

Beispiele für Plattformen aus dem steirischen Entsorgungs- und Resourcenmanagement:

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Win-Win-Situation

Auch wenn wir nun bewusst unsere Lebensmittel auswählen, Kleider tauschen und Werkzeug teilen – irgendwann sind wir trotz allem am Ende der Verwertungskette angelangt. Und dann ist die Abfallentsorgung dank regionaler Plattformen und Apps ähnlich einfach, wie (regionales) Essen zu bestellen. Es braucht nur wenige Schritte, um über wastebox.at von Saubermacher, den sogenannten „Drecksack“ von Müllex, „Abfall Service Online“ von FCC Austria Abfall Service oder zahlreiche weitere Services aus der Branche erst das Gebinde für den Abfall und dann die Abholung online zu beauftragen.

Digitales Ressourcenmanagement

Laut Manfred Grubbauer, Vertriebsleiter von FCC Austria, soll der neue Service „Privatpersonen unter die Arme greifen, die durch eher seltene Tätigkeiten wie zum Beispiel Entrümpelung, Wohnungsrenovierung, Hausumbau oder Gartenarbeiten mit verstärktem Müllaufkommen konfrontiert sind.“ Denselben Gedanken verfolgt Komptech mit seinem neuen Geschäftsfeld „Rental“. Seit August bietet das Unternehmen mit dem Service eine Alternative zum Kauf einer Maschine und laut Manfred Harb, Group Service Manager, ist das Interesse groß: „Mieten bietet sich an, wenn es um die Abdeckung auftragsbedingter Spitzen, die Erprobung neuer Technologien oder die Erschließung neuer Geschäftsbereiche geht.“

Bewusst(er) konsumieren

Eine Gegenströmung zur Wegwerfgesellschaft ist definitiv vorhanden. Der bewusste Konsum – egal ob in Sachen Lebensmittel oder Gebrauchsgüter – erfährt dabei von der digitalen Welt Unterstützung. Schließlich können sich die Produzenten durch die neuen Technologien besser organisieren und die neuen Medien machen es bewussten Konsumenten möglich, sich besser zu informieren. Das verantwortungsvolle Handeln muss aber letzten Endes nach wie vor der Konsument umsetzen. Weitestgehend analog.

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